Heike Holz   •   Regina Hahn   •   Ulrike Krömeke
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Therapie

Physiotherapie in der Pädiatrie wird von PhysiotherapeutInnen mit fundiertem medizinischem Fachwissen und mit neurophysiologischen Zusatzqualifikation durchgeführt. Das Wissensspektrum schließt unter anderem folgende Kenntnisse ein:

  • Neuroanatomische, neurophysiologische Aspekte der sensomotorischen Entwicklung
  • Wissen über die sensomotorisch-kognitive, psychisch-, sozio- emotionale Entwicklung und deren Bedingungen, Normvarianten, Pathologien
  • Wissen über Wahrnehmungsverarbeitungsprozesse und deren Signifikanz für die kindliche Entwicklung
  • Kenntnisse über Spielentwicklung und Lerntheorien (z. B. motorisches Lernen)
  • Bedeutung der Eltern-Kind-Interaktion für die kindliche Entwicklung
  • Durchführung standardisierter Testverfahren, gezielte Beobachtungsverfahren, Entwicklungsdiagnostik, Bewegungsanalysen

PT kommt zum Einsatz bei Frühgeborenen, Säuglingen, Kleinkindern und Kindern bzw. Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr mit neurologischen, psychiatrischen, internistischen, orthopädischen, kieferorthopädischen oder chirurgischen Diagnosen.

Voraussetzung für die Behandlung im Kindes- und Jugendalter ist die ärztliche Verordnung.

Einzeltherapie

  • Bobath-Therapie (N.D.T.)

    Definition der G.K.B.

    Das Bobath-Konzept beinhaltet einen neurologisch begründeten, interdisziplinär anwendbaren Ansatz zur Befunderhebung, Therapie und Hilfe für die Bewältigung des Alltags bei Menschen, deren Fähigkeit zur Teilhabe am täglichen Leben durch eine neurologische oder Entwicklungsstörung eingeschränkt ist. Dabei werden motorische, sensorische, perzeptive, kognitive, kommunikative, emotionale und soziale Funktionen in ihrer Wechselwirksamkeit berücksichtigt und therapeutisch einbezogen.
    Befundung und Behandlung sind die zwei wesentlichen Elemente des therapeutischen Prozesses. Zu den besonderen Merkmalen des Konzeptes gehören die Interdisziplinarität und der problemlösende Ansatz. Dies beinhaltet einerseits die Entwicklung von Lösungen für die individuellen Probleme des Patienten und andererseits die aufgaben- und problemlösungsorientierte Vorgehensweise der Therapie.

    Therapeutischer Ansatz:

    Um einen Prozess des handlungsorientierten und funktionellen Lernens entstehen lassen zu können, werden Alltagssituationen ausgewählt, die zum Experimentieren und Entwickeln eigener Strategien besonders günstig sind. Je nach Fähigkeiten, Auffälligkeiten oder Schwierigkeiten des Kindes wird es unterstützt durch eine gezielte Umfeldgestaltung und Einsatz therapeutischer Techniken, bei Bedarf auch durch die Adaptation von Hilfsmitteln.
    Zu Grunde liegen die Fragen:

    • Wie geht es dem Kind in seiner Lebenswelt?
    • Ist seine Haltungskontrolle sicher genug um gewünschte Handlungen bewältigen zu können?
    • Kann es selbstbewusst Ideen umsetzen, etwas bewirken, sich in eine Gruppe einfügen?
    • Hat es Möglichkeiten Reize zu verarbeiten, zu kommunizieren, eigene Ideen zu entwickeln, diese umzusetzen und Herausforderungen durch eigene Problemlösungsstrategien zu meistern?
    • Stehen ihm dafür Aufmerksamkeit und Ausdauer zur Verfügung?

    Ziel

    Erweiterung der Handlungskompetenz und größtmögliche Selbständigkeit im Lebensumfeld und die Verbesserung der dafür nötigen Funktionen.
    Das Kind in der Entwicklung seiner individuellen Persönlichkeit, seines Wohlbefindens und seiner Autonomie zu unterstützen.
    Das dialogische Vorgehen hat im Umgang mit allen Beteiligten einen hohen Stellenwert. Darunter ist das partnerschaftliche Miteinander zwischen Kind, Familie und Therapeuten zu verstehen.
    Das Bobath-Konzept beinhaltet interdisziplinäre Zusammenarbeit für das Kind und die Familie. Dies kann heißen, dass verschiedene Berufsgruppen mit dem Kind und der Familie direkt arbeiten, bzw. jeweils zur Beratung hinzugezogen werden oder berufsspezifische Schwerpunkte in die Therapie einfließen.

  • Sensorische Integration (SI)

    Definition:

    Sensorische Integration (SI) bezeichnet den Prozess der Wahrnehmungsverarbeitung. Sinneseindrücke werden vom Gehirn geordnet und verarbeitet. Sie ermöglichen dem Kind motorisch sinnvolle Handlungen und emotional angepasstes Verhalten.
    Eine gut funktionierende sensorische Integration ist die Voraussetzung für effektives Lernen in allen Entwicklungsbereichen.

    Therapeutischer Ansatz:

    Die Behandlung orientiert sich an den Problemen, die im Alltag des Kindes auftreten.
    Folgende Bereiche können betroffen sein:

    • Bewegungs- und Spielverhalten
    • Handlungskompetenz im Alltag
    • Aufmerksamkeit und Ausdauer

    Die leitende Idee der Behandlung ist, gezielte Sinnesimpulse zu schaffenundindividuellzudosieren. Der/dieTherapeutInschafft den angemessenen Rahmen, d.h. er/sie gestaltet das Umfeld so, dass das Kind in seiner Aktivität die gewünschten Sinneseindrücke aufnehmen und zunehmend besser verarbeiten kann. Die Eigenaktivität des Kindes steht dabei im Vordergrund.
    Die Eltern werden in den Prozess der Therapie mit einbezogen. Die Therapie kann sowohl in Einzel- als auch in Gruppensituationen stattfinden.

    Ziel:

    • Die Entwicklung der Fähigkeit des Kindes, in Handlung, Reaktion und Verhalten dosiert, der Situation angemessen und variabel agieren zu können und so im Alltag besser zurecht zu kommen.
  • Therapie nach Affolter

    Definition:

    Auf der Grundlage gespürter Interaktionserfahrungen entwickelt das Kind seine Wahrnehmung, seine sprachlichen Leistungen, sein angepasstes Bewegungsverhalten, seine soziale Kompetenz, seine Empathie.
    Die Spezifik des Konzeptes ist, dass die Arbeit mit dem Kind explizit im Kontext seines sozialen Umfeldes stattfindet und dadurch weder an spezielle (Therapie-) Gegenstände noch an speziell ausgestattete (Therapie-) Räume gebunden ist.

    Therapeutischer Ansatz:

    • Begleiten des Kindes im Erkunden und Lösen alltäglicher Probleme durch handlungsbegleitendes Führen
    • Dem Kind bedeutsame Interaktionserfahrungen ermöglichen in alltäglichen Handlungen
    • Einbeziehen der Eltern, der Geschwister

    Ziel:

    • Erweiterung der Handlungskompetenz und der sozialen Kompetenz
    • Größtmögliche Selbständigkeit im Lebensumfeld
    • Den Eltern Möglichkeiten geben, das Verhalten der Kinder nachzuempfinden und einfühlend zu verstehen.
  • Castillo-Morales©-Konzept

    Definition:

    Das Castillo-Morales©-Konzept ist ein umfassendes, neurophysiologisch orientiertes Therapiekonzept für Kinder und Erwachsene mit kommunikativen, sensomotorischen und orofacialen Störungen.
    Das Kind wird in seinen Handlungsmöglichkeiten unterstützt. Dabei werden die Kommunikations- und Handlungsfähigkeiten immer wieder positiv verändert und an alltagsrelevante Situationen angepasst.
    In diesem Therapiekonzept ist ein vertrauensvoller Dialog zwischen Kind, Eltern und Therapeutin wichtig, um gemeinsam die Behandlungsschwerpunkte festzulegen.

    Therapeutischer Ansatz:

    • In der Therapie werden propriozeptive Erfahrungen durch Behandlungstechniken wie Zug, Druck und Vibration verdeutlicht und haltungsstabilisierend genutzt.
    • Bewegungsabläufe werden spürbar und dadurch erlernbar gemacht.
    • Es werden keine Verhaltensweisen eingeübt, sondern Wege aufgezeigt, sich Entwicklungsschritte selbst und individuell zu erarbeiten.

    Ziel:

    • dem Kind Chancen zum eigenen Handeln einräumen
    • die Erweiterung der Wahrnehmungs- und Kommuni- kationsfähigkeit
    • Aktivierung und Regulierung der orofazialen Möglich- keiten (saugen, schlucken, Speichelkontrolle, Mimik, Artikulation)
    • Förderung der Eigeninitiative und Selbständigkeit (bei Kommunikation, Essen, Trinken, Fortbewegung)
    • Unterstützung der elterlichen Kompetenz
  • Manuelle Therapie

    Definition:

    Manuelle Techniken (MT) befasst sich im Allgemeinen mit neuromuskulären und osteo-ligamentären Beschwerden peripherer Ursachen. Sie betont insbesondere den palpatorischen Befund und die manuelle (hands-on) Behandlung.

    Therapeutischer Ansatz:

    • De-Sensibilisierung der Mechanorezeptoren
    • Veränderung der motorischen Aktivität
    • Veränderungen im sympathischen Nervensystem
      (s. Sterling, M., G. Jull, et.al. (2001). "cervical Mobilisation: concurrent effects on pain, sympathetic nervous system and motor activity." Manual Therapy 6 (2): 72-81)

    Die reflektorische Wirkung der MT auf Bewegung und Haltung ist überwiegend in den ersten 30 Minuten nach dem manuellen Griff vorhanden. Daher soll das Kind anschließend dazu ermutigt werden, die neuen Bewegungsoptionen aktiv zu übernehmen, damit eine langfristige Wirkung erzielt wird.
     
    Ziel:

    • Erhöhtes Bewegungsausmaß und erhöhte Bewegungsqualität.
  • Fußreflexzonentherapie nach Hanne Marquard
  • Therapie nach Zukunft-Huber

    - Inhalte folgen in Kürze -

Therapie in der Gruppe

  • Psychomotorik

    Definition:

    Psychomotorik versteht man als funktionelle Einheit von Körper und Psyche, d.h. die enge Verknüpfung von körperlich-motorisch und geistig- seelischen Vorgängen. (vgl. Zimmer, R. / Cicurs, H. Psychomotorik, Schorndorf 1999). Diese Wechselwirkung wird in der psychomotorischen Förderung berücksichtigt und genutzt. Sie wird angewendet bei:

    • Bewegungsstörungen/ -auffälligkeiten
    • Wahrnehmungsverarbeitungsproblemen
    • Verhaltensauffälligkeiten
    • Mangelndem Selbstvertrauen

    Therapeutischer Ansatz:

    Die Physiotherapeutin schafft einen Rahmen, in dem das Kind lernt seine Ressourcen kreativ zu nutzen und auszubauen. Dabei steht die Eigentätigkeit des Kindes im Vordergrund, so dass es die Wirkung durch selbsttätiges Handeln erfährt. Es werden Situationsangebote geschaffen zur:

    • Förderung des Gleichgewichts, der Koordination, Geschicklichkeit und Kraft
    • Körpererfahrungen in Ruhe und in Bewegung
    • Entspannung
    • Förderung der Feinmotorik
    • Förderung graphomotorischer Fertigkeiten
    • Entwicklung aller Wahrnehmungsbereiche: Selbst- und Fremdwahrnehmung, Raum- und Zeitorientierung
    • Stärkung des Selbstvertrauens
    • Förderung der sozialen Kompetenz

    Die Therapie erfolgt durch verschiedene Spiel- und Interaktionsformen. Sie findet überwiegend in der Gruppe statt. Die Zusammenarbeit mit den Eltern, Erzieherinnen und Lehrerinnen ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie.

    Ziel:

    Fertigkeiten und Fähigkeiten entwickeln und fördern, die die Handlungs- und Sozialkompetenz erweitern:

    • Im alltäglichen Umgang mit sich selbst
      → Entfaltung der Ich-Kompetenz
    • Im Umgang mit der personalen Umwelt
      → Entfaltung der Sozial-Kompetenz
    • Im Umgang mit der dinglichen Umwelt
      → Entfaltung der Sach- Kompetenz
  • Systemische Bewegungstherapie

    Definition:

    Systemische Bewegungstherapie ist prozessorientiert.
    Sie gibt den individuellen Entwicklungswegen Richtung und Gestalt.

    • Entwicklung braucht Bewegung
    • Entwicklung braucht Lebensfreude
    • Entwicklung braucht Impulse
    • Entwicklung braucht Gemeinsamkeit und Kommunikation
    • Entwicklung braucht Wertschätzung

    Bewegung ist die Sprache, über die Kinder und Erwachsene verfügen.
    Kinder zeigen über ihre Bewegungen und ihre bevorzugten Aktivitäten, wie sie ihre Umwelt als Handlungswelt erkunden, begreifen und nutzen.

    "Wahr – nehmen" und "Bewegen" sind unmittelbar aufeinander bezogen.

    Im Mittelpunkt der Arbeit steht nicht allein das Kind mit seiner Behinderung und all dem, was es kann und lernen möchte, sondern die Familie mit ihren Erfahrungen, Fragen, Themen und Fähigkeiten, die sich mit dem Kind entwickeln.

    Therapeutischer Ansatz:

    • Zusammenarbeit mit der ganzen Familie
    • Auftragsbezogenes Arbeiten, d.h. die Wünsche und Anliegen der Familie sind Bezugspunkt der Arbeit
    • Ressourcen- und lösungsorientierte Zusammenarbeit
    • Die Eigenaktivität des Kindes steht im Vordergrund, und was es tut, wird als Ausdruck des momentanen Könnens begriffen
    • Auf der Basis der Systemischen Bewegungstherapie wird die Zusammenarbeit gestaltet in Bewegung, im spielerischen Miteinander, im Gespräch - kurz im Dialog

    Ziel:

    • Bewegung als Möglichkeit des Verstehens, der Verständigung und der Entwicklungsförderung zu nutzen
    • Unterstützung der Familie - Eltern und Geschwister - in ihren Kompetenzen
    • Unterstützung bei der Entwicklung weiterer Möglichkeiten, den Altag gemeinsam gelingend zu gestalten.
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